. . Greetings to friends of Rilke from Sweden . . .

Das Stunden-Buch



Drittes Buch   
Das Buch von der Armut und vom Tode
(1903)
1
Vielleicht, dass ich durch schwere Berge gehe
in harten Adern, wie ein Erz allein;
und bin so tief, dass ich kein Ende sehe
und keine Ferne: alles wurde Naehe,
und alle Naehe wurde Stein.

Ich bin ja noch kein Wissender im Wehe, –
so macht mich dieses grosse Dunkel klein;
bist du es aber: mach dich schwer, brich ein:
dass deine ganze Hand an mir geschehe
und ich an dir mit meinem ganzen Schrein.

2
Du Berg, der blieb da die Gebirge kamen, –
Hang ohne Huetten, Gipfel ohne Namen,
ewiger Schnee, in dem die Sterne lahmen,
und Traeger jener Tale der Cyklamen,
aus denen aller Duft der Erde geht;
du, aller Berge Mund und Minaret
(von dem noch nie der Abendruf erschallte):

Geh ich in dir jetzt? Bin ich im Basalte
wie ein noch ungefundenes Metall?
Ehrfuerchtig fuell ich deine Felsenfalte,
und deine Haerte fuehl ich ueberall.

Oder ist das die Angst, in der ich bin?
die tiefe Angst der uebergrossen Staedte,
in die du mich gestellt hast bis ans Kinn?

    O dass dir einer recht geredet haette
von ihres Wesens Wahn und Abersinn.
Du stuendest auf, du Sturm aus Anbeginn,
und triebest sie wie Huelsen vor dir hin ...

Und willst du jetzt von mir: so rede recht, –
so bin ich nicht mehr Herr in meinem Munde,
der nichts als zugehn will wie eine Wunde;
und meine Haende halten sich wie Hunde
an meinen Seiten, jedem Ruf zu schlecht.

Du zwingst mich, Herr, zu einer fremden Stunde.

3
Mach mich zum Waechter deiner Weiten,
mach mich zum Horchenden am Stein,
gib mir die Augen auszubreiten
auf deiner Meere Einsamsein;
lass mich der Fluesse Gang begleiten
aus dem Geschrei zu beiden Seiten
weit in den Klang der Nacht hinein.

Schick mich in deine leeren Laender,
durch die die weiten Winde gehn,
wo grosse Kloester wie Gewaender
um ungelebte Leben stehn.
Dort will ich mich zu Pilgern halten,
von ihren Stimmen und Gestalten
durch keinen Trug mehr abgetrennt,
und hinter einem blinden Alten
des Weges gehn, den keiner kennt.

4
Denn Herr, die grossen Staedte sind
Verlorene und Aufgeloeste;
wie Flucht vor Flammen ist die groesste, –
und ist kein Trost, dass er sie troeste,
und ihre kleine Zeit verrinnt.

Da leben Menschen, leben schlecht und schwer,
in tiefen Zimmern, bange von Gebaerde,
geaengsteter denn eine Erstlingsherde;
und draussen wacht und atmet deine Erde,
sie aber sind und wissen es nicht mehr.

Da wachsen Kinder auf an Fensterstufen,
die immer in demselben Schatten sind,
und wissen nicht, dass draussen Blumen rufen
zu einem Tag voll Weite, Glueck und Wind, –
und muessen Kind sein und sind traurig Kind.

Da bluehen Jungfraun auf zum Unbekannten
und sehnen sich nach ihrer Kindheit Ruh;
das aber ist nicht da, wofür sie brannten,
und zitternd schliessen sie sich wieder zu.
Und haben in verhuellten Hinterzimmern
die Tage der enttaeuschten Mutterschaft,
der langen Naechte willenloses Wimmern
und kalte Jahre ohne Kampf und Kraft.
Und ganz im Dunkel stehn die Sterbebetten,
und langsam sehnen sie sich dazu hin;
und sterben lange, sterben wie in Ketten
und gehen aus wie eine Bettlerin.

5
Da leben Menschen, weisserbluehte, blasse,
und sterben staunend an der schweren Welt.
Und keiner sieht die klaffende Grimasse,
zu der das Laecheln einer zarten Rasse
in namenlosen Naechten sich entstellt.

Sie gehn umher, entwuerdigt durch die Mueh,
sinnlosen Dingen ohne Mut zu dienen,
und ihre Kleider werden welk an ihnen,
und ihre schoenen Haende altern frueh.

Die Menge draengt und denkt nicht sie zu schonen,
obwohl sie etwas zoegernd sind und schwach, –
nur scheue Hunde, welche nirgends wohnen,
gehn ihnen leise eine Weile nach.

Sie sind gegeben unter hundert Quaeler,
und, angeschrien von jeder Stunde Schlag,
kreisen sie einsam um die Hospitaeler
und warten angstvoll auf den Einlasstag.

Dort ist der Tod. Nicht jener, dessen Gueüsse
sie in der Kindheit wundersam gestreift, –
der kleine Tod, wie man ihn dort begreift;
ihr eigener haengt gruen und ohne Suesse
wie eine Frucht in ihnen, die nicht reift.

6
O Herr, gib jedem seinen eignen Tod,
das Sterben, das aus jenem Leben geht,
darin er Liebe hatte, Sinn und Not.

7
Denn wir sind nur die Schale und das Blatt.
Der grosse Tod, den jeder in sich hat,
das ist die Frucht, um die sich alles dreht.

Um ihretwillen heben Maedchen an
und kommen wie ein Baum aus einer Laute,
und Knaben sehnen sich um sie zum Mann;
und Frauen sind den Wachsenden Vertraute
fuer Aengste, die sonst niemand nehmen kann.
Um ihretwillen bleibt das Angeschaute
wie Ewiges, auch wenn es lang verrann, –
und jeder, welcher bildete und baute,
ward Welt um diese Frucht und fror und taute
und windete ihr zu und schien sie an.
In sie ist eingegangen alle Waerme,
der Herzen und der Hirne weisses Gluehn –:
Doch deine Engel ziehn wie Vogelschwaerme,
und sie erfanden alle Fruechte gruen.

8
Herr: Wir sind aermer denn die armen Tiere,
die ihres Todes enden, wenn auch blind,
weil wir noch alle ungestorben sind.
Den gib uns, der die Wissenschaft gewinnt,
das Leben aufzubinden in Spaliere,
um welche zeitiger der Mai beginnt.

Denn dieses macht das Sterben fremd und schwer,
dass es nicht unser Tod ist; einer der
uns endlich nimmt, nur weil wir keinen reifen;
drum geht ein Sturm, uns alle abzustreifen.

Wir stehn in deinem Garten Jahr und Jahr
und sind die Baeume, suessen Tod zu tragen;
aber wir altern in den Erntetagen,
und so wie Frauen, welche du geschlagen,
sind wir verschlossen, schlecht und unfruchtbar.

Oder ist meine Hoffart ungerecht:
sind Baeume besser? Sind wir nur Geschlecht
und Schoss von Frauen, welche viel gewaehren? –
Wir haben mit der Ewigkeit gehurt,
und wenn das Kreissbett da ist, so gebaeren
wir unsres Todes tote Fehlgeburt;
den krummen, kummervollen Embryo,
der sich (als ob ihn Schreckliches erschreckte)
die Augenkeime mit den Haenden deckte
und dem schon auf der ausgebauten Stirne
die Angst von allem steht, was er nicht litt, –
und alle schliessen so wie eine Dirne
in Kindbettkraempfen und am Kaiserschnitt.

9
Mach Einen herrlich, Herr, mach Einen gross,
bau seinem Leben einen schoenen Schoss,
und seine Scham errichte wie ein Tor
in einem blonden Wald von jungen Haaren,
und ziehe durch das Glied des Unsagbaren
den Reisigen den weissen Heeresscharen,
den tausend Samen, die sich sammeln, vor.

Und eine Nacht gib, dass der Mensch empfinge,
was keines Menschen Tiefen noch betrat;
gib eine Nacht: da bluehen alle Dinge,
und mach sie duftender als die Syringe
und wiegender denn deines Windes Schwinge
und jubelnder als Josaphat.

Und gib ihm eines langen Tragens Zeit
und mach ihn weit in wachsenden Gewaendern,
und schenk ihm eines Sternes Einsamkeit,
dass keines Auges Staunen ihn beschreit,
wenn seine Zuege schmelzend sich veraendern.

Erneue ihn mit einer reinen Speise,
mit Tau, mit ungetoetetem Gericht,
mit jenem Leben, das wie Andacht leise
und warm wie Atem aus den Feldern bricht.

Mach, dass er seine Kindheit wieder weiss;
das Unbewusste und das Wunderbare
und seiner ahnungsvollen Anfangsjahre
unendlich dunkelreichen Sagenkreis.

Und also heiss ihn seiner Stunde warten,
da er den Tod gebaeren wird, den Herrn:
allein und rauschend wie ein grosser Garten
und ein Versammelter aus fern.

10
Das letzte Zeichen lass an uns geschehen,
erscheine in der Krone deiner Kraft,
und gib uns jetzt (nach aller Weiber Wehen)
des Menschen ernste Mutterschaft.
Erfuelle, du gewaltiger Gewaehrer,
nicht jenen Traum der Gottgebaererin, –
richt auf den Wichtigen: den Tod-Gebaerer,
und fuehr uns mitten durch die Haende derer,
die ihn verfolgen werden, zu ihm hin.
Denn sieh, ich sehe seine Widersacher,
und sie sind mehr als Luegen in der Zeit, –
und er wird aufstehn in dem Land der Lacher
und wird ein Traeumer heissen: denn ein Wacher
ist immer Traeumer unter Trunkenheit.

Du aber gruende ihn in deine Gnade,
in deinem alten Glanze pflanz ihn ein;
und mich lass Taenzer dieser Bundeslade,
lass mich den Mund der neuen Messiade,
den Toenenden, den Taeufer sein.

11
Ich will ihn preisen. Wie vor einem Heere
die Hoerner gehen, will ich gehn und schrein.
Mein Blut soll lauter rauschen denn die Meere,
mein Wort soll suess sein, dass man sein begehre,
und doch nicht irremachen wie der Wein.

Und in den Fruehlingsnaechten, wenn nicht viele
geblieben sind um meine Lagerstatt,
dann will ich bluehn in meinem Saitenspiele
so leise wie die noerdlichen Aprile,
die spaet und aengstlich sind um jedes Blatt.

Denn meine Stimme wuchs nach zweien Seiten
und ist ein Duften worden und ein Schrein:
die eine will den Fernen vorbereiten,
die andere muss meiner Einsamkeiten
Gesicht und Seligkeit und Engel sein.

12
Und gib, dass beide Stimmen mich begleiten,
streust du mich wieder aus in Stadt und Angst.
Mit ihnen will ich sein im Zorn der Zeiten
und dir aus meinem Klang ein Bett bereiten
an jeder Stelle, wo du es verlangst.

13
Die grossen Staedte sind nicht wahr; sie taeuschen
den Tag, die Nacht, die Tiere und das Kind;
ihr Schweigen luegt, sie luegen mit Geraeuschen
und mit den Dingen, welche willig sind.

Nichts von dem weiten wirklichen Geschehen,
das sich um dich, du Werdender, bewegt,
geschieht in ihnen. Deiner Winde Wehen
faellt in die Gassen, die es anders drehen,
ihr Rauschen wird im Hin- und Widergehen
verwirrt, gereizt und aufgeregt.

Sie kommen auch zu Beeten und Alleen –:

14
Denn Gaerten sind, – von Koenigen gebaut,
die eine kleine Zeit sich drin vergnuegten
mit jungen Frauen, welche Blumen fuegten
zu ihres Lachens wunderlichem Laut.
Sie hielten diese mueden Parke wach;
sie fluesterten wie Luefte in den Bueschen,
sie leuchteten in Pelzen und in Plueschen,
und ihrer Morgenkleider Seidenrueschen
erklangen auf dem Kiesweg wie ein Bach.


Jetzt gehen ihnen alle Gaerten nach –
und fuegen still und ohne Augenmerk
sich in des fremden Fruehlings helle Gammen
und brennen langsam mit des Herbstes Flammen
auf ihrer Aeste grossem Rost zusammen,
der kunstvoll wie aus tausend Monogrammen
geschmiedet scheint zu schwarzem Gitterwerk.

Und durch die Gaerten blendet der Palast
(wie blasser Himmel mit verwischtem Lichte),
in seiner Saele welke Bilderlast
versunken wie in innere Gesichte,
fremd jedem Feste, willig zum Verzichte
und schweigsam und geduldig wie ein Gast.

15
Dann sah ich auch Palaeste, welche leben;
sie bruesten sich den schoenen Voegeln gleich,
die eine schlechte Stimme von sich geben.
Viele sind reich und wollen sich erheben, –
aber die Reichen sind nicht reich.

Nicht wie die Herren deiner Hirtenvoelker,
der klaren, gruenen Ebenen Bewoelker,
wenn sie mit schummerigem Schafgewimmel
darueber zogen wie ein Morgenhimmel.
Und wenn sie lagerten und die Befehle
verklungen waren in der neuen Nacht,
dann wars, als sei jetzt eine andre Seele
in ihrem flachen Wanderland erwacht –:
Die dunklen Hoehenzuege der Kamele
umgaben es mit der Gebirge Pracht.

Und der Geruch der Rinderherden lag
dem Zuge nach bis in den zehnten Tag,
war warm und schwer und wich dem Wind nicht aus.
Und wie in einem hellen Hochzeitshaus
die ganze Nacht die reichen Weine rinnen:
so kam die Milch aus ihren Eselinnen.

Und nicht wie jene Scheichs der Wüstenstaemme,
die naechtens auf verwelktem Teppich ruhten,
aber Rubinen ihren Lieblingsstuten
einsetzen liessen in die Silberkaemme.

Und nicht wie jene Fuersten, die des Golds
nicht achteten, das keinen Duft erfand,
und deren stolzes Leben sich verband
mit Ambra, Mandeloel und Sandelholz.

Nicht wie des Ostens weisser Gossudar,
dem Reiche eines Gottes Recht erwiesen;
er aber lag mit abgehaermtem Haar,
die alte Stirne auf des Fusses Fliesen,
und weinte, – weil aus allen Paradiesen
nicht eine Stunde seine war.

Nicht wie die Ersten alter Handelshaefen,
die sorgten, wie sie ihre Wirklichkeit
mit Bildern ohnegleichen uebertraefen
und ihre Bilder wieder mit der Zeit;
und die in ihres goldnen Mantels Stadt
zusammgefaltet waren wie ein Blatt,
nur leise atmend mit den weissen Schlaefen ...

Das waren Reiche, die das Leben zwangen
unendlich weit zu sein und schwer und warm.
Aber der Reichen Tage sind vergangen,
und keiner wird sie dir zurueckverlangen,
nur mach die Armen endlich wieder arm.

16
Sie sind es nicht. Sie sind nur die Nicht-Reichen,
die ohne Willen sind und ohne Welt;
gezeichnet mit der letzten Aengste Zeichen
und ueberall entblaettert und entstellt.

Zu ihnen draengt sich aller Staub der Staedte,
und aller Unrat haengt sich an sie an.
Sie sind verrufen wie ein Blatternbette,
wie Scherben fortgeworfen, wie Skelette,
wie ein Kalender, dessen Jahr verrann,
und doch: wenn deine Erde Noete haette:
sie reihte sie an eine Rosenkette
und truege sie wie einen Talisman.

Denn sie sind reiner als die reinen Steine
und wie das blinde Tier, das erst beginnt,
und voller Einfalt und unendlich deine
und wollen nichts und brauchen nur das
Eine:

so arm sein duerfen, wie sie wirklich sind.

17
Denn Armut ist ein grosser Glanz aus Innen ...

18
Du bist der Arme, du der Mittellose,
du bist der Stein, der keine Staette hat,
du bist der fortgeworfene Leprose,
der mit der Klapper umgeht vor der Stadt.

Denn dein ist nichts, so wenig wie des Windes,
und deine Bloesse kaum bedeckt der Ruhm;
das Alltagskleidchen eines Waisenkindes
ist herrlicher und wie ein Eigentum.

Du bist so arm wie eines Keimes Kraft
in einem Maedchen, das es gern verbuerge
und sich die Lenden presst, dass sie erwuerge
das erste Atmen ihrer Schwangerschaft.
Und du bist arm: so wie der Fruehlingsregen,
der selig auf der Staedte Daecher faellt,
und wie ein Wunsch, wenn Straeflinge ihn hegen
in einer Zelle, ewig ohne Welt.
Und wie die Kranken, die sich anders legen
und gluecklich sind; wie Blumen in Geleisen
so traurig arm im irren Wind der Reisen;
und wie die Hand, in die man weint, so arm ...

Und was sind Voegel gegen dich, die frieren,
was ist ein Hund, der tagelang nicht frass,
und was ist gegen dich das Sichverlieren,
das stille lange Traurigsein von Tieren,
die man als Eingefangene vergass?

Und alle Armen in den Nachtasylen,
was sind sie gegen dich und deine Not?
Sie sind nur kleine Steine, keine Muehlen,
aber sie mahlen doch ein wenig Brot.

Du aber bist der tiefste Mittellose,
der Bettler mit verborgenem Gesicht;
du bist der Armut grosse Rose,
die ewige Metamorphose
des Goldes in das Sonnenlicht.

Du bist der leise Heimatlose,
der nicht mehr einging in die Welt:
zu gross und schwer zu jeglichem Bedarfe.
Du heulst im Sturm. Du bist wie eine Harfe,
an welcher jeder Spielende zerschellt.

19
Du, der du weisst und dessen weites Wissen
aus Armut ist und Armutsueberfluss:
Mach, dass die Armen nicht mehr fortgeschmissen
und eingetreten werden in Verdruss.
Die andern Menschen sind wie ausgerissen;
sie aber stehn wie eine Blumenart
aus Wurzeln auf und duften wie Melissen,
und ihre Blaetter sind gezackt und zart.

20
Betrachte sie und sieh, was ihnen gliche:
sie ruehren sich wie in den Wind gestellt
und ruhen aus wie etwas, was man haelt.
In ihren Augen ist das feierliche
Verdunkeltwerden lichter Wiesenstriche,
auf die ein rascher Sommerregen faellt.

21
Sie sind so still; fast gleichen sie den Dingen.
Und wenn man sich sie in die Stube laedt,
sind sie wie Freunde, die sich wiederbringen,
und gehn verloren unter dem Geringen
und dunkeln wie ein ruhiges Geraet.

Sie sind wie Waechter bei verhaengten Schaetzen,
die sie bewahren, aber selbst nicht sahn, –
getragen von den Tiefen wie ein Kahn,
und wie das Leinen auf den Bleicheplaetzen
so ausgebreitet und so aufgetan.

22
Und sieh, wie ihrer Fuesse Leben geht:
wie das der Tiere, hundertfach verschlungen
mit jedem Wege; voll Erinnerungen
an Stein und Schnee und an die leichten, jungen,
gekuehlten Wiesen, ueber die es weht.

Sie haben Leid von jenem grossen Leide,
aus dem der Mensch zu kleinem Kummer fiel;
des Grases Balsam und der Steine Schneide
ist ihnen Schicksal, – und sie lieben beide
und gehen wie auf deiner Augen Weide
und so wie Haende gehn im Saitenspiel.

23
Und ihre Haende sind wie die von Frauen,
und irgendeiner Mutterschaft gemaess;
so heiter wie die Voegel, wenn sie bauen, –
im Fassen warm und ruhig im Vertrauen,
und anzufuehlen wie ein Trinkgefaess.

24
Ihr Mund ist wie der Mund an einer Bueste,
der nie erklang und atmete und kuesste
und doch aus einem Leben das verging,
das alles, weise eingeformt, empfing,
und sich nun woelbt, als ob er alles wuesste –
und doch nur Gleichnis ist und Stein und Ding.

25
Und ihre Stimme kommt von ferneher
und ist vor Sonnenaufgang aufgebrochen
und war in grossen Waeldern, geht seit Wochen
und hat im Schlaf mit Daniel gesprochen
und hat das Meer gesehn und sagt vom Meer.

26
Und wenn sie schlafen, sind sie wie an alles
zurueckgegeben, was sie leise leiht,
und weit verteilt wie Brot in Hungersnoeten
an Mitternaechte und an Morgenroeten
und sind wie Regen voll des Niederfalles
in eines Dunkels junge Fruchtbarkeit.

Dann bleibt nicht
eine Narbe ihres Namens
auf ihrem Leib zurueck, der keimbereit
sich bettet wie der Samen jenes Samens,
aus dem du stammen wirst von Ewigkeit.

27
Und sieh: ihr Leib ist wie ein Braeutigam
und fliesst im Liegen hin gleich einem Bache
und lebt so schoen wie eine schoene Sache,
so leidenschaftlich und so wundersam.
In seiner Schlankheit sammelt sich das Schwache,
das Bange, das aus vielen Frauen kam;
doch sein Geschlecht ist stark und wie ein Drache
und wartet schlafend in dem Tal der Scham.

28
Denn sieh: sie werden leben und sich mehren
und nicht bezwungen werden von der Zeit
und werden wachsen wie des Waldes Beeren,
den Boden bergend unter Suessigkeit.

Denn selig sind, die niemals sich entfernten
und still im Regen standen ohne Dach;
zu ihnen werden kommen alle Ernten,
und ihre Frucht wird voll sein tausendfach.

Sie werden dauern ueber jedes Ende
und ueber Reiche, deren Sinn verrinnt,
und werden sich wie ausgeruhte Haende
erheben, wenn die Haende aller Staende
und aller Voelker muede sind.

29
Nur nimm sie wieder aus der Staedte Schuld,
wo ihnen alles Zorn ist und verworren
und wo sie in den Tagen aus Tumult
verdorren mit verwundeter Geduld.

Hat denn fuer sie die Erde keinen Raum?
Wen sucht der Wind? Wer trinkt des Baches Helle?
Ist in der Teiche tiefem Ufertraum
kein Spiegelbild mehr frei fuer Tuer und Schwelle?
Sie brauchen ja nur eine kleine Stelle,
auf der sie alles haben wie ein Baum.

30
Des Armen Haus ist wie ein Altarschrein,
drin wandelt sich das Ewige zur Speise,
und wenn der Abend kommt, so kehrt es leise
zu sich zurueck in einem weiten Kreise
und geht voll Nachklang langsam in sich ein.

Des Armen Haus ist wie ein Altarschrein.

Des Armen Haus ist wie des Kindes Hand.
Sie nimmt nicht, was Erwachsene verlangen;
nur einen Kaefer mit verzierten Zangen,
den runden Stein, der durch den Bach gegangen,
den Sand, der rann, und Muscheln, welche klangen;
sie ist wie eine Wage aufgehangen
und sagt das allerleiseste Empfangen
langschwankend an mit ihrer Schalen Stand.

    Des Armen Haus ist wie des Kindes Hand.

Und wie die Erde ist des Armen Haus:
Der Splitter eines kuenftigen Kristalles,
bald licht, bald dunkel in der Flucht des Falles;
arm wie die warme Armut eines Stalles, –
und doch sind Abende: da ist sie alles,
und alle Sterne gehen von ihr aus.

31
Die Staedte aber wollen nur das Ihre
und reissen alles mit in ihren Lauf.
Wie hohles Holz zerbrechen sie die Tiere
und brauchen viele Voelker brennend auf.

Und ihre Menschen dienen in Kulturen
und fallen tief aus Gleichgewicht und Mass,
und nennen Fortschritt ihre Schneckenspuren
und fahren rascher, wo sie langsam fuhren,
und fuehlen sich und funkeln wie die Huren
und laermen lauter mit Metall und Glas.

Es ist, als ob ein Trug sie taeglich aeffte,
sie koennen gar nicht mehr sie selber sein;
das Geld waechst an, hat alle ihre Kraefte
und ist wie Ostwind gross, und sie sind klein
und ausgehohlt und warten, dass der Wein
und alles Gift der Tier- und Menschensaefte
sie reize zu vergaenglichem Geschaefte.

32
Und deine Armen leiden unter diesen
und sind von allem, was sie schauen, schwer
und gluehen frierend wie in Fieberkrisen
und gehn, aus jeder Wohnung ausgewiesen,
wie fremde Tote in der Nacht umher;
und sind beladen mit dem ganzen Schmutze
und wie in Sonne Faulendes bespien, –
von jedem Zufall, von der Dirnen Putze,
von Wagen und Laternen angeschrien.

Und gibt es einen Mund zu ihrem Schutze,
so mach ihn muendig und bewege ihn.

33
O wo ist der, der aus Besitz und Zeit
zu seiner grossen Armut so erstarkte,
dass er die Kleider abtat auf dem Markte
und bar einherging vor des Bischofs Kleid.
Der Innigste und Liebendste von allen,
der kam und lebte wie ein junges Jahr;
der braune Bruder deiner Nachtigallen,
in dem ein Wundern und ein Wohlgefallen
und ein Entzuecken an der Erde war.

Denn er war keiner von den immer Muedern,
die freudeloser werden nach und nach,
mit kleinen Blumen wie mit kleinen Bruedern
ging er den Wiesenrand entlang und sprach.
Und sprach von sich und wie er sich verwende,
so dass es allem eine Freude sei;
und seines hellen Herzens war kein Ende,
und kein Geringes ging daran vorbei.

Er kam aus Licht zu immer tieferm Lichte,
und seine Zelle stand in Heiterkeit.
Das Laecheln wuchs auf seinem Angesichte
und hatte seine Kindheit und Geschichte
und wurde reif wie eine Maedchenzeit.

Und wenn er sang, so kehrte selbst das Gestern
und das Vergessene zurueck und kam;
und eine Stille wurde in den Nestern,
und nur die Herzen schrieen in den Schwestern,
die er beruehrte wie ein Braeutigam.

Dann aber loesten seines Liedes Pollen
sich leise los aus seinem roten Mund
und trieben traeumend zu den Liebevollen
und fielen in die offenen Corollen
und sanken langsam auf den Bluetengrund.

Und sie empfingen ihn, den Makellosen,
in ihrem Leib, der ihre Seele war.
Und ihre Augen schlossen sich wie Rosen,
und voller Liebesnächte war ihr Haar.

Und ihn empfing das Grosse und Geringe.
Zu vielen Tieren kamen Cherubim,
zu sagen, dass ihr Weibchen Fruechte bringe, –
und waren wunderschoene Schmetterlinge:
denn ihn erkannten alle Dinge
und hatten Fruchtbarkeit aus ihm.

Und als er starb, so leicht wie ohne Namen,
da war er ausgeteilt: sein Samen rann
in Baechen, in den Baeumen sang sein Samen
und sah ihn ruhig aus den Blumen an.
Er lag und sang. Und als die Schwestern kamen,
da weinten sie um ihren lieben Mann.

34
O wo ist er, der Klare, hingeklungen?
Was fuehlen ihn, den Jubelnden und Jungen,
die Armen, welche harren, nicht von fern?

Was steigt er nicht in ihre Daemmerungen –
der Armut grosser Abendstern.


Rainer Maria Rilke
by
Rainer Maria Rilke


The Book of Hours



Third Book
The Book of Poverty and Death
(1903)
1
Perhaps I am moving through solid mountains
through hard veins, like that of ore, alone;
and am in so deep that I see no end
and no distance: everything is near,
and all nearness has turned to stone.

But I am still not one who knows pain,—
so this great darkness makes me small;
but if it be You: make Yourself weighty, break
through:
so that Your whole hand might weigh on me
and I on You with my whole being.

2
You, mountain that remained after later ones arose,—
slope without huts, summit without name,
eternal snow for the stars to wallow in,
You, bearer of that valley of cyclamen,
from which all fragrance of the earth exudes;
You, mouth and minaret of all mountains
(from which an evening
call has never yet sounded):

Am I moving inside You now? Am I in basalt
like in a metal not yet mined?
In awe I fill in Your rock fold,
and Your hardness I feel everywhere.

Or is this the fear I am now living in?
the deep fear of the overly large cities
in which You have placed me up to my chin?

    O that someone had spoken honestly to You
of the madness and obstinacy of their being.
You would have arisen, You
Storm from the beginning,
and driven them before You like empty shells . . .

And if You wish to abandon me now: then speak rightly,—
for I am no longer master of my own mouth
that wishes nothing but to close like a wound;
and my h
ands are like dogs at my side,
of no use for anything.

You force me on, Lord, toward an hour I know nothing of.

3.  
Make me the watchman of Your expanses,
make me the listener at the rock,
give me the eyes to take in
the loneliness of Your seas;
let me accompany the flow of
the rivers
from the cries on both sides
deep into the sound of night.

Send me into Your vacant lands,
through which the vast winds blow,
where great monasteries stand
like robes around lives not lived.
There I want to be among pilgrims,
and not be separated from their voices
and shapes by any deception,
and walk behind a blind old man
along the road that no one knows.

4
For, Lord, the great cities are
the lost ones and the decomposed;
and flight from flames is the greatest,—
and no consolation is forthcoming,
and their short time is running out.

People live there, live poorly and burdened,
in dark rooms, they carry themselves anxiously,
more fearful than a herd of firstlings;
while outside,Your earth watches and breathes,
but such people are alive and no longer know it.

There the children grow up on window sills,
that are always in the same shadows,
and are unaware that outside the flowers are calling
out a day filled with breadth, joy and wind,—
they have to be children, and are sad ones.

There virgins blossom to become unknowns
and long for the tranquility of their childhood;
but what they ardently sought was not there
and trembling they shut themselves up again.
And in shrouded back rooms they spent
their days of disappointed motherhood,
and long nights of uncontrolled whimpering
and cold years without struggle or strength.
And in total darkness stand the deathbeds,
and slowly they long to be among them;
their dying is long, they die as if enchained
and depart like a woman begging for alms.

5
People live there like white blossoms, pale,
and they die bewildered by the difficult world.
And no one sees the gaping grimace,
to which the smile of a tender breed
in nameless nights distorts itself.

They mill around, debased by the effort
of serving senseless things without heart,
and their clothes wither on them,
and their fair hands age early.

The crowd shoves and thinks not of sparing them,
even though they are hesitant and weak,—
only timid dogs that have no home,
follow after them quietly for a while.

They are midst hundreds of tormentors,
and are shouted at as the hours pass,
they walk circles around hospitals all alone
and wait fearfully for their own entry day.

Death is there. Not that death whose pleasures
they felt vaguely in childhood in a wonderful way,—
the little death, like one understands it there;
their own death hangs in them green like a fruit,  
without sweetness that does not ripen.

6
Lord, give every man his own death,
a death that departs from that life
in which he had love, meaning and need.

7
For we are only the rind and the leaf.
The great death that each has in him,
is the fruit around which all things revolve.

For its sake girls rise up
and proceed like a tree from a lute,
and boys long for manhood for its sake;
and women are the confidants for those growing up
concerning fears that no one else can free them from.
And for its sake what is looked at remains eternal,
even if it has long since wasted away,—
and every man who built and formed,
became a world around this fruit, and froze and melted
and wound his way to it and shone on it.
Into it all warmth has entered,
the white glow of hearts and minds—:
But your angels swarm like flocks of birds
and they found all the fruits to be green.

8
Lord: We are poorer than the poor animals,
who die their death once, even if unaware of it,
because all of us have not yet died.
Give us the one who will teach us the art
of tying up life on trellises
so that May might begin all the sooner.

For this makes death strange and difficult,
that it is not our death; one that
takes us in the end, just because we haven't ripened it;
so a storm comes up to strip us all away.

We stand in Your garden year for year
and are the trees meant to bear sweet death;
but we age in the days of harvest
and are like women whom You have beaten,
we are withdrawn, bad and barren.

Or is my arrogance unjust:
are trees better? Are we merely sex
and wombs of women that yield plenty?—
We have whored with eternity
and when the time for birth arrives, we end up
with the miscarriage of our death;
the twisted, miserable embryo,
(as if something awful had frightened it)
its eyes covered with its hands
and already on its protruding forehead
fear is written most notably, which it did not suffer,—
and they all end up like harlots do
with birth pangs and Caesarean section.

9
Make one man glorious, Lord, make one man great,
make for his life a perfect womb,
set his genitals like a gate
in a blond forest of young hair,
and draw forth through his ineffable member
the warrior from the white host of
thousands of seeds that collect.

And grant one night so that a human may conceive,
that which had never entered into man's depths;
grant one night: then all things will blossom,
and make them smell sweeter than the Syringa
and more able to bend than the wings of Your wind
and more jubilant than Josaphat.

And grant him a long time to yield
and make him wide in waxing robes,
and bestow on him the solitude of a star,
so he will not be astonished
when his features change as if they were melting.

Renew him with a flawless food,
with dew, with meat not slaughtered,
with a life that flows in like a prayer, quiet
and warm, as does a breeze from off the fields.

Grant that he know his childhood again;
the unconscious and the wonderful
and of his promising early years
the endless rote of stories rich with darkness.

And so let him abide his hour,
for then he will give birth to death, to the Lord:
alone and rustling like a great garden
and as one gathered from far away.

10
Allow the last sign to happen to us,
appear in the crown of Your power,
and grant us now (after all the womanly labor)
the earnest motherhood of humanity.
And do not, Mighty Giver,
fulfill every dream of hers, the godbearer,—
rear the important one: the deathbearer,
and guide us to him right through the hands of those,
who will persecute him.
For behold, I see his adversaries,
and they are more than the lies throughout history,—
and he will rise up in the land of laugher
and will be called a dreamer: for a watchman
is always a dreamer in his drunkenness.

May You ground him in Your grace,
in Your ancient splendor plant him;
and let me be a dancer at this ark of the covenant,
let me be the mouth of the new Messiah,  
the resounding one, the baptizer.

11
I want to extol Him. As before an army
the horns go, I will strut and shout.
My blood shall roar louder than the seas,
my word shall be sweet, so that it is coveted,
and yet not confuse as does wine.

And during spring nights when only a few
remained around my resting place,
'tis then I want to blossom playing my lute
as softly as the northern Aprils,
that are late and anxious about every leaf.

For my voice spread out on two sides,
one became a fragrance, the other a shrine:
the one wants to prepare what is distant,
the other must be the face and bliss
and angel of my solitude.

12
And grant that both voices accompany me,
if You scatter me out again in cities and fear.
With them I want to be in the wrath of the times
and with my sounds prepare a bed for You  
at any place you might wish.

13
The great cities are not true; they deceive
the day, the night, the animals and the child;
their silence lies, they lie with sounds
and with the things that are willing.

Nothing of the great real happening
that takes place around You, Who are nascence itself,
takes place in them. The motion of Your wind
blows through the alleys that turn it around,
its swishing becomes confused in the back and forth,
becomes annoyed and agitated.

They also come to flower beds and lanes—:

14
For there are gardens, — made by kings,
who amused themselves there for a short time
with young women who brought flowers
along with the wondrous sound of their laughter.
They kept these tired parks awake;
they whispered like wind in the bushes,
they shone in their furs and plumes,
and the silk ruffles on their morning clothes
made sounds on the gravel path like a brook.


Now all the gardens do the same —
and comply quietly and without being noticed
with the bright blaze of an unknown spring
and burn slowly with the flame of autumn
on the great grill of their branches,
that seems forged like a work of art  
from a thousand monograms onto a black grating.

And beyond the gardens the palace glows
(like a pale sky with blurred light),
in its halls the withered portraits
of sunken faces as if turned inwards,
strangers to every feast, willing to sacrifice
and reticent and patient like guests.

15
Then I also saw palaces that live;
they preen themselves like beautiful birds
but their song is shrill.
Many are rich and want to be richer,—
but the rich are not rich.

Not like the men of Your shepherd folk,
the inhabitants of the clear, green plains,
when they with gray herds of sheep
passed by like a morning sky.
And when they camped and their commands
had died away in the new night,
then another soul seemed to awaken
in their flat migratory land —:
The dark high ridge of their camels
surrounded it with a mountain splendor.

And the smell of the cattle herds stayed
in their wake for ten days or more,
it was warm and heavy and the wind left it there.
And as in a joyous wedding house  
rich wines are poured all night long:
so did the donkeys provide their milk.

And not like those sheiks of the desert tribes,
who slept at night on faded carpets,
but had rubies set onto silver combs
that were used for their favorite mares.

And not like those princes who had
scant regard for gold that yielded no scents,
but whose proud life centered on
amber, almond oil, and sandalwood.

Not like the white sovereign of the East
on whose realm a godly justice was bestowed;
but he lay with haggard hair,
his venerable forehead on floor tiles,
and wept, — because out all his paradises
not one hour that was his.

Not like the lords of ancient trading ports
that saw to it that their reality
would be outdone with incomparable representations
and then their images made real in time;
men who were swathed in their golden robed city
like in a leaf, only softly breathing,
with white hair at their temples. . .

They were the rich who forced life
to be infinitely expansive and weighty and warm.
But the days of the rich have passed,
and no one will wish them back again for You,
but, make the poor poor again, at long last.

16
It is not they. They are only the non-rich,
who are without will and without world;
marked with the sign of the latest fears
and everywhere bare and disfigured.

To them is funneled all the dust of the cities,
and all kinds of filth clings to them.
They are as repugnant as a bed of syphillis,
like broken fragments thrown away, like skeletons,
like a calender whose year has run out,
and yet: if Your earth were in need:
it would string them on a chain of roses
and wear them like a talisman.

For they are purer than the pure stones
and like the blind animal that is just beginning,
filled with simplicity and boundlessly Yours
and wanting nothing and needing only the one thing:

to be allowed to be as poor as they really are.

17
For poverty is a great radiance from within ...

18
You are the poor man, the man without means,
You are the stone that has no place to lie,
You are the rejected leper with a clapper
who walks around outside the city walls.

For nothing is Yours, any more than it is the wind's,
and Your glory hardly covers Your nakedness;
the little dress an orphan child wears every day
is more splendid and like something You own.

You are as poor as the strength of a seed
in a girl that she would rather conceal  
so she squeezes her thighs to strangle
the first breath of her pregnancy.
And You are poor: like the spring rain
that falls blissfully on roofs in the city,
and like a wish that convicts nourish
in their cells, ever hopelessly.
And like the sick who change position in bed
and are happy; like flowers between the tracks
so sadly poor in the errant wind of travel;
and like the hand one cries into, so poor ...

And what do You look upon birds that freeze  
or a dog that hasn't eaten for days,
and what him who loses himself,
the long quiet sadness of animals,
that are forgotten after being caught?

And all the poor men in the night asylums,
How do you see them, and do you need them?
They are merely small stones, not millstones,
but they can grind a little bread.

But You are the most profound destitute,
the beggar with the hidden face;
You are the great rose of poverty,
the eternal metamorphosis
of gold into sunlight.

You are the quiet homeless one,
who no longer has ties with the world:
too great and weighty for what is required.
You howl in the storm. You are like a harp,
on which every player smashed to pieces.

19
You are He who knows and whose abounding knowing
stems from poverty and poverty's abundance:
Grant that the poor be no longer thrown aside
and trampled on in their chagrin.
There are other people seem to be plucked out;
but they grow like a certain flower
from roots and they smell like melissa,
and their leaves are jagged and tender.

20
Look at them and see what might be comparable:
they move as if placed in the wind
and rest like a thing held in one's hand.
In their eyes there is that festive
darkening, like on cleared meadow stretches
where a sudden summer rain is falling.


They are so still; they are almost like things.
And when one invites them into the room
they'd be like friends who have come back again,
and they get lost among the lowly
and darken like an unused tool.

They are like guards of veiled treasures,
that they watch over but have never set eyes on,—
borne from the depths below like a boat,
and like linens on the bleaching plot
so spread out and so open.

22
And see what life is in their feet:
like that of the animals, a hundred times imprinted
on every path; filled with memories
of rock and snow and of soft, young,
chilled fields over which a breeze is floating.

Their suffering comes from that great suffering,
from which mankind fell to small grief;
the balsam of grass and the sharp edge of rocks
is their fate,— and they love both
and walk as if on a prized object of Yours
or move like hands strumming an instrument.

23
And their hands are like those of women,
made for some kind of motherhood;
as cheerful as the birds' when building a nest,—
warm when taking hold, and calm when trusted,
and when felt like a glass to drink from.

24
Their mouth is like the mouth at a breast,
that never made a sound or breathed or kissed
and yet 'tis something from a life that has passed,
that received everything, wisely apportioned,  
and is now arched over, as if it knew everything—
but it is only simile and rock and thing.

25
And their voice comes from the distance
and had already set out before sunrise
and was in great forests, on the way for weeks
and has spoken in sleep with Daniel
and has seen the sea and speaks of the sea.

26
And when they sleep it is as if they are given back
everything that they quietly have lent,
and distributed far and wide like bread in a famine
at midnights and daybreaks
and are like rain falling
into a young fertility of darkness.

Then not a
single scar of her name will remain
on her body that, now ready to germinate,
embeds itself like the seed of that seed
out from which you will stem from all eternity.

27
And behold: her body is like a bridegroom
and lying at rest it flows like a brook
and lives as serenely as a beautiful thing,
so passionate and so wondrous.
What is weak gathers itself in its slenderness,
fear that came out of many women;
but its species is strong and like a dragon
and sleeping it waits in the valley of shame.

28
But see: they will live and increase
and will not be quelled by time
and will grow like the berries of the forest
hiding the ground beneath their sweetness.

For happy are they who never went away
and stood still in the rain without cover;
to them will come all harvests
and their fruit will be replete a thousand times over.

They will outlast every end
and all riches whose meaning will pass,
and like rested hands they will be lifted,  
when the hands of all classes  
and all races are weary.

29
Only remove them again from the guilt of the cites,
where for them all is anger and confusion
and where in the days of tumult
they will wither from wounded patience.

Has the earth no room for them?
Whom does the wind seek? Who drinks of the brook's light?
In the depths of the dreaming pond
is there no longer a reflection for door and threshold?
They only need a small patch,
where they have everything like a tree.

30
The house of a poor man is like an altar shrine,
wherein the eternal is changed into food,
and when evening comes, it returns quietly
to itself in a wide circle
and turns inward slowly, filled with echoing sound.

The house of a poor man is like an altar shrine.

The poor man's house is like a child's hand.
It does not take what grownups ask for;
only a beetle with ornate pincers,
the round pebble washed down in the brook,
the sand that ran, and the shells that sounded;
it is like a scale on a hook
and shows the slightest addition
long swaying before balancing its bowls.

The poor man's house is like a child's hand.

And like the earth is the poor man's house:
The splitter of a future crystal,
at times light, other times dark in the flight of descent;
poor like the warm poverty of a stall,—
and there are those evenings: then it is everything,
and all the stars go out from it.

31
But the cities only want what is theirs
and tear out everything in their path.
Like hollow branches they break the animals
and consume whole nations in flames.

And their people serve the culture of the day
and lose their sense of balance and moderation,
and call progress their snail tracks
and move faster where they once moved slowly,
and feel and sparkle like whores
and make louder noises with metal and glass.

It is as if an illusion ridiculed them every day,
they can no longer be themselves;
their money augments and takes all their strength
and is like a great east wind, and they are small
and empty now and they wait for the wine
and every poison that animal and human juices have
to stimulate them for their transient doings.

32
And Your poor ones suffer under these
and are weighed down by all they see  
and they glow while freezing like in fever crises
and are turned away from every house,
they wander around like strange dead men in the night;
and they are loaded down with all the filth
and are spat on like a thing rotting in the sun,—
by every coincidence, by the chars of harlots,
they are shouted at from coaches and lampposts.

And if there is a mouth to protect them,
then make it eloquent and give it words.

33
O where is he who disregarding possessions and time
grew to love his great poverty so much,
that he took off his clothes in the marketplace
and stood naked before the bishop in his finery.
The most sincere and most loving of all,
he came and lived like a year just starting;
the brown brother of Your nightingales,
in whom wonder, and good will
and a delight was caused on earth.

For he was not one of the always tired,
who gradually experience joy no more,
he walked along the edge of the field and spoke
with little flowers as with little brothers.
And told about himself and how he was engaged,
so that it was a joy for everyone;
and boundless was his glowing heart,
and no lowly thing was left unnoticed.

He came from the light to ever profounder light,
and his cell exuded cheerfulness.
His smile grew on his countenance
and it included his childhood and history
and ripenrd like girls do in maidenhood.

And when he sang, even the yesterday returned
and even did the forgotten come back;
and a stillness fell over the nests,
and only the sister's hearts whom He touched
as would a groom, shouted with joy.

Then the pollen of his song trickled
slowly from his red mouth
and in dreams drifted to the lovers
and fell into the open corollas
and sank gradually to the bottom of the blossoms.

And they received him, the spotless one,
in their womb, which was their soul.
And their eyes closed like roses,
and their hair was filled with rapturous nights of love.

And the great and the lowly received him.
The Cherubim came to many animals,
to announce that their mates would bear fruit,—
and there were beautiful butterflies:
for all things knew him
and had their fruitfulness from him.

And when he expired, as effortlessly as losing a name,
he was laid out there: his seed ran
in streams, in the trees sang his seed
and looked at him peacefully from the flowers.
He lay there and sang. And when the sisters came,
they cried for their dear spouse.

34
O where has he, the clear one, faded away to?
What do the poor feel for him, the joyful and the young,
the poor who wait, not far away?

Does he not rise in their twilight—
poverty's great evening star.


Translation: Charles L. Cingolani        Copyright © 2021


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